Wien (OTS) - - Talsohle am Wohnimmobilienmarkt durchschritten
- Nachfrage nach Wohnimmobilien steigt wieder
- Positiver Ausblick: plus 1 Prozent bei Immobilienfinanzierungen im
1. Quartal
- 2025 Jahr der Trendwende
Niederösterreich ist im Bundesländer-Vergleich ein günstiger
Standort, und die Leistbarkeit von Wohneigentum ist hier weniger
angespannt als anderswo. Das zeigt die regionale Immobilienstudie.
Die Ergebnisse wurden im Rahmen eines Pressegesprächs von
Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, Raiffeisen Research und Raiffeisen
Immobilien präsentiert.
Das erste Quartal gibt Anlass zur Zuversicht
Bis Ende März 2025 ist das Wohnbaukreditvolumen bei der
Raiffeisen-Bankengruppe Niederösterreich-Wien um ein Prozent auf 200
Millionen Euro gestiegen (Vergleich zu 31.12.2024). "Die steigende
Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen zeigt, dass die Talsohle
durchschritten ist", so Martin Hauer, Vorstandsdirektor der
Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. "Gesunkene Zinsen und gestiegene
Realeinkommen bei stabilen Immobilienpreisen führen zu einer leichten
Entspannung bei der Leistbarkeit von Wohnraum."
Planbarkeit und Sicherheit durch Fixzinskredite
Die niederösterreichischen Raiffeisenbanken inklusive der
Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien sind der wichtigste
Wohnraumfinanzierer in Niederösterreich und Wien. Das gesamte
Finanzierungsvolumen beträgt rund 14 Milliarden Euro (per 31.12.2024)
. Knapp 55 Prozent (7,7 Milliarden Euro) werden in Form von
Fixzinskrediten abgeschlossen. Das bedeutet ein Plus von vier Prozent
gegenüber dem Vorjahr. Mit fixen Zinsen sind die wesentlichen
Kreditfaktoren Planbarkeit und Sicherheit gegeben, weil Kund:innen
immer genau wissen, wie hoch die monatliche Belastung ist.
"Wir begrüßen das Auslaufen der KIM-Verordnung, weil wir in
Einzelfällen damit mehr Flexibilität bieten können. Vor allem bei
Jungfamilien rechnen wir mit einer verstärkten Nachfrage nach
Wohnraumfinanzierungen und stehen unseren Kundinnen und Kunden mit
individuellen Lösungen zur Seite", betont Martin Hauer.
Raiffeisen Research: Talsohle durchschritten
Der Preisrückgang auf dem österreichischen Wohnimmobilienmarkt
hat sich 2024 fortgesetzt, aber mit verminderter Geschwindigkeit.
Wohneigentum ist im Verlauf des Vorjahres österreichweit um 1,1
Prozent billiger geworden, 2023 lag das Minus noch bei 2,3 Prozent.
Allerdings dürfte die Zeit – ohnehin nur leicht – sinkender
Immobilienpreise 2025 vorbei sein. Die gesunkenen Zinsen und
insbesondere die gestiegenen Einkommen sollten eine Trendwende
herbeiführen. Wohnimmobilienpreise dürften heuer wieder leicht
zulegen. "Die EZB hat die Leitzinsen nach Erreichen des Zinsgipfels
bereits um 1,75 Prozent gesenkt, wir rechnen bis zum Herbst mit zwei
weiteren kleinen Zinsschritten. Insbesondere variable Kredite dürften
daher noch etwas billiger werden", beschreibt Gunter Deuber,
Chefanalyst von Raiffeisen Research, das Zinsumfeld für den
Immobilienmarkt. "Ein Krisenszenario ist am heimischen
Immobilienmarkt ausgeblieben. Allerdings erlebte Österreich eine der
schwersten Baurezessionen in Europa und aus historischer Sicht.
Zusätzlicher neuer regulatorischer Gegenwind erscheint angesichts der
schweren Baurezession und der zu geringen Bautätigkeit nicht
angezeigt", schlussfolgert Gunter Deuber weiter.
Niederösterreich: Leistbarkeit als "Wettbewerbsvorteil"
Ein Quadratmeter eines niederösterreichischen Einfamilienhauses
kostete im vierten Quartal 2024 rund 3.370 Euro. Nur in der
Steiermark, in Kärnten und im Burgenland musste beim Eigentumserwerb
weniger aufgebracht werden. Gleichzeitig haben niederösterreichische
Haushalte österreichweit fast die höchsten Einkommen. Die
Leistbarkeit von Wohneigentum ist in Niederösterreich also weniger
angespannt als andernorts. Ein Umstand, der den Preisrückgang seit
Mitte 2022 begrenzt hat. In den letzten knapp zweieinhalb Jahren ist
das niederösterreichische Einfamilienhaus um 5,8 Prozent billiger
geworden (Q4 24 ggü. Q3 22).
Niederösterreich ist jedoch nicht gleich Niederösterreich
Denn im größten Bundesland ist das Preisgefälle besonders groß.
Der Quadratmeter eines Einfamilienhauses war in Zwettl Ende 2024 für
1.845 Euro zu haben, in Mödling musste mit 5.420 Euro fast dreimal so
viel aufgewendet werden. Das große Preisgefälle innerhalb
Niederösterreichs ist in den letzten Jahren jedoch kleiner geworden.
Preisgünstige Bezirke hatten angesichts niedrigerer Preise in Zeiten
angespannter Leistbarkeit einen "Wettbewerbsvorteil". In Gmünd (+4
Prozent) und Waidhofen/Ybbs (+3 Prozent) wurde Wohneigentum seit Q3
22 sogar teurer. Mittel- bis langfristig gilt jedoch: "Das preisliche
Gefälle auf dem niederösterreichischen Immobilienmarkt wird wieder
größer werden", so Matthias Reith, Senior Ökonom für den
österreichischen Wohnimmobilienmarkt bei Raiffeisen Research. Denn
schrumpfende Einwohnerzahlen wie in Gmünd, Waidhofen (Thaya & Ybbs)
Zwettl oder Lilienfeld sprechen dort gegen dynamische
Immobilienpreisanstiege. Anders in den Bezirken des Wiener
"Speckgürtels", die auch in Zukunft wachsen werden. "Wohneigentum um
die Bundeshauptstadt sollte also in Zukunft schneller teurer werden
als Niederösterreich insgesamt", so Matthias Reith.
Raiffeisen Immobilien: Nachfrage steigt wieder
Bei Raiffeisen Immobilien NÖ/Wien/Burgenland, der
Immobilientreuhand-Organisation der Raiffeisen Bankengruppe in
Ostösterreich, sieht man den niederösterreichischen Immobilienmarkt
auf dem Weg zur neuen, alten Normalität. Käufer:innen geben sich
wieder mit kleineren Flächen zufrieden und sind verstärkt bereit,
gebrauchte Objekte zu sanieren. Auch die Verkäufer:innen gebrauchter
Immobilien haben ihre Preisvorstellungen an die veränderten
Rahmenbedingungen angepasst. Im Neubau-Segment blieben die Preise
aufgrund steigender Baukosten allerdings auf hohem Niveau. Stark
zugelegt hat die
Nachfrage nach Mietwohnungen – ein positiver Impuls für
Investmentimmobilien, die als Anlageform wieder attraktiver werden.
Für 2025 zeigt sich Peter Weinberger, Geschäftsführer von
Raiffeisen Immobilien NÖ/Wien/Burgenland, vorsichtig optimistisch:
"Bereits im Februar und März verzeichneten wir ein leichtes Plus.
Besonders gefragt sind Einfamilienhäuser, vor allem im mittleren
Preissegment von 300.000 Euro bis 400.000 Euro. Auch die Nachfrage
nach Grundstücken zieht langsam wieder an."
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