Wien (OTS) - Im Mittelpunkt der diesjährigen
Wirtschaftspressekonferenz der Land&
Forst Betriebe Österreich standen die wirtschaftlichen Entwicklungen
des vergangenen Jahres, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der
Branche und aktuelle Herausforderungen für die heimische
Forstwirtschaft. Die Bilanz zeigt: Österreichs Forstbetriebe beweisen
weiterhin Stabilität, Investitionskraft und Kooperationsfähigkeit.
Jedoch drohen Kostendruck, Bürokratie und Klimawandel diesen
erfolgreichen Weg zu gefährden.
Forstbetriebe bleiben verlässliche Partner – auch in Krisenzeiten
Österreichs Forstwirtschaft hat sich trotz einer angespannten
konjunkturellen Lage als leistungsfähiger und stabiler Sektor
erwiesen. Rund 20 Millionen Festmeter Holzeinschlag im Jahr 2024
belegen, dass sich die Forstbetriebe auch unter schwierigen
Bedingungen als zuverlässige Rohstofflieferanten für die
holzverarbeitende Industrie behaupten konnten. Die hohen
Produktionsmengen deckten die Nachfrage der Sägeindustrie erfolgreich
ab und auch international zeigt sich die Branche wettbewerbsfähig.
„ Besonders der steigende Einsatz von heimischem Rundholz bei
zugleich gesteigerter Produktion der Sägeindustrie zeigt, dass die
Österreichische Forst- und Holzwirtschaft ein Garant für lokale
Wertschöpfung ist. Diese Partnerschaft sichert nicht nur
Versorgungssicherheit, sondern auch rund 320.000 Arbeitsplätze in
Österreich. “, betont Martin Kubli, Generalsekretär der Land&Forst
Betriebe Österreich.
Forstbetriebe investieren in den Wald der Zukunft
Eine tragende Rolle spielen die Forstbetriebe nicht nur als
Produzenten, sondern auch als Gestalter klimafitter Wälder. Die
Investitionen in Waldbau, Aufforstung und Schutzmaßnahmen bleiben
hoch, trotz schwieriger Erlössituation. Der Preis für
Nadelsägerundholz fiel zeitweise unter die 100-Euro-Grenze. Die
durchschnittlichen Erlöse gingen von über 112 Euro im Jahr 2022 auf
knapp 102 Euro im Jahr 2024 zurück. Die durchschnittlichen
Holzerträge über alle Sortimente lagen 2024 unter dem Niveau von
2023. Hinzu kommen die hohen Kosten für Maschinen, Personal und
Energie. Besonders spürbar ist der Kostenanstieg bei der Holzernte.
Insgesamt entfallen rund 45% der gesamten Betriebskosten auf die
Holzernte.
Die Betriebe treiben den Waldumbau dennoch aktiv und aus eigener
Initiative voran, um den kommenden Generationen stabile und
resiliente Waldbestände zu hinterlassen. 90% der Deckungsbeiträge aus
dem Holzverkauf werden wieder in den Wald der Zukunft, in Form von
Maßnahmen zum Waldbau, dem Erhalt des Forststraßennetzes oder der
Verwaltung und Management der Wälder durch qualifiziertes Personal,
investiert.
Unterstützend dabei kommt dem Waldfonds eine zentrale Rolle zu.
Seine mögliche Kürzung bewertet der Präsident der Land&Forst Betriebe
Konrad Mylius als klaren Rückschritt: ‚‚ Der Waldfonds war und ist
ein äußerst wirksames Instrument, um Prozesse zu stützen und zu
lenken. Auch wenn kurzfristig gespart werden muss, gilt es den
Waldfonds ab 2026 aufzustocken. Eine langfristige Kürzung ist eine
falsche Sparmaßnahme, die am Ende mehr kostet als sie bringt. ‘‘
Holzbau als Motor für Klima und Konjunktur
Die wachsende Bedeutung des Holzbaus ist ein weiterer
Schlüsselfaktor für die Zukunft der Branche. Als CO₂-Speicher und
Ersatz für fossile Baustoffe kann Holz im Neubau, bei Sanierungen und
im Infrastrukturbereich massive Klimavorteile bringen. Gleichzeitig
schafft die Wertschöpfungskette Holz Arbeit, Innovation und regionale
Entwicklung.
Österreich und ganz Europa könnten hier eine Vorreiterrolle
einnehmen. Die europäische Forst- und Holzwirtschaft ist ein stabiles
Konstrukt, das ohne externe Zulieferung funktioniert. Gerade in
geopolitisch unsicheren Zeiten ist dieser Aspekt von enormer
strategischer Bedeutung.
Politische Rahmenbedingungen gefährden funktionierende Prozesse
Neben den wirtschaftlichen und klimatischen Herausforderungen
belasten vor allem politische Entwicklungen die Branche zunehmend.
Vor allem europäische Vorgaben im Rahmen des Green Deals wirken sich
in ihrer aktuellen Form oft hemmend statt unterstützend aus. ‚‚ Wir
erleben immer mehr praxisferne Regulierungen, die unsere Arbeit
erschweren und notwendige Waldpflegemaßnahmen behindern. Das
gefährdet nicht nur wirtschaftliche Existenzen, sondern auch den
ökologischen Fortschritt. ‘‘, so Mylius.
Besonders spürbar wird dies etwa bei der EU-
Entwaldungsverordnung. Diese soll mit Ende des Jahres zur Umsetzung
gelangen. Ein zusätzlicher Belastungsfaktor, welcher die heimischen
Forstbetriebe in ihrer Arbeit durch umfassende Berichtspflichten
massiv einschränkt. Obwohl gerade Österreichs Forstwirtschaft mit
ihrer nachhaltigen Bewirtschaftung ein internationales Vorzeigemodell
ist.
Klare Forderungen für eine nachhaltige Zukunft
‚‚ Trotz der großen Herausforderungen ist die heimische
Forstwirtschaft bereit in den Wald zu investieren, Waldumbau zu
betreiben, Holz bereitzustellen und Arbeitsplätze zu sichern. Dafür
brauchen wir faire Rahmenbedingungen! ‘ ‘, so Konrad Mylius.
Die Land&Forst Betriebe Österreich stellen klare Forderungen an
Politik und Gesellschaft. Um eine zukunftsfähige Forstwirtschaft zu
sichern, müssen dringend politische Rahmenbedingungen geschaffen
werden, die eine Anpassung der Wälder an den Klimawandel ermöglichen.
Bürokratische Hürden müssen abgebaut und die holzbasierte Bioökonomie
gestärkt werden, um nachhaltig wirtschaften zu können.
Ein zentraler Schritt ist die langfristige Sicherung des
Waldfonds, der den heimischen Forstbetrieben hilft, klimafitte
Waldbestände zu schaffen. Ökosystemdienstleistungen, wie die CO₂-
Bindung oder Biodiversitätsmaßnahmen, müssen zudem gerecht abgegolten
werden. Nur so können die Wälder als wertvolle Ressource für Klima,
Wirtschaft und Gesellschaft erhalten bleiben.
Die Land&Forst Betriebe Österreich sind die freiwillige
Vereinigung österreichischer Landbewirtschafter, mit der Zielsetzung,
Österreichs Wälder und Felder als betriebliche Grundlage und
gesellschaftlichen Mehrwert zu erhalten und Bewusstsein für die
Anliegen privater land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und deren
Tätigkeit zu schaffen. Die Mitgliedsbetriebe der Land&Forst Betriebe
Österreich bewirtschaften zusammen mehr als ein Viertel des
österreichischen Waldes und produzieren jede fünfte Tonne des
österreichischen Getreides.
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