Baden (OTS) - Zum bereits 21. Mal befragte Marketagent
Journalistinnen und
Journalisten im DACH-Raum zum Redaktionsalltag und wie sie den Wandel
in der Medienwelt erleben – dieses Jahr erstmals in Kooperation mit
der Schweizer Beratungs- und Kommunikationsagentur Farner | Team
Farner. Die Ergebnisse zeigen die Medienmacher gefangen zwischen
hohen Standards und Einsparungsmaßnahmen. Zwischen Spardruck,
Personalmangel und Publikumserwartungen kämpfen Redaktionen täglich
um Glaubwürdigkeit und Qualität.
Zwtl.: Fact Box
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Über 90 Prozent der österreichischen Journalist*innen schätzen
ihre Einflussmöglichkeiten auf gesellschaftliche Trends als sehr groß
oder groß ein.
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Wegen der zunehmenden Einsparungen in den Medienhäusern
konstatieren allerdings mehr als 7 von 10 einen journalistischen
Qualitätsverlust – quer über alle Länder im DACH-Raum.
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Nichtsdestotrotz sind zwei von drei Medienschaffenden in
Österreich optimistisch, dass der eigene Arbeitsplatz sehr oder eher
sicher ist.
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Das Journalist*innen-Barometer 2025 des digitalen Markt- und
Meinungsforschungsinstituts Marketagent und der Schweizer Beratungs-
und Kommunikationsagentur Farner | Team Farner befragte mehr als 500
Medienmacher*innen aus deutschsprachigen Ländern, wie sie den Wandel
in der Medienwelt persönlich erleben.
Zwtl.: Drei von vier Medienschaffenden gegen Sensationsjournalismus
Auf die gesellschaftsrelevante konkrete Frage, was die
österreichischen Medien gegen die zunehmende Polarisierung tun
könnten, nennen beispielsweise über 90 Prozent der Medienschaffenden
hierzulande eine sachliche und faktenbasierte Berichterstattung sowie
über 80 Prozent die Aufdeckung von Fake News. Drei von vier sprechen
sich für eine Vermeidung von Sensationsjournalismus aus. Ihre
Alltagsrealität beschreiben die Befragten aber im gesamten DACH-Raum
anders: 77 Prozent aller befragten Journalist*innen aus Österreich,
Deutschland und der Schweiz beklagen, dass die Einsparungsmaßnahmen
ihnen nicht erlaubten, journalistische Standards einzuhalten. Und
mehr als jede*r dritte österreichische Journalist*in gibt zu, dass
sich die Bedeutung der Seriosität in der Arbeitsweise eher verringert
hat.
Zwtl.: Medien als gesellschaftliche Trendsetter
Ihre Wirkungsmacht sieht die Mehrheit der Befragten im gesamten
DACH-Raum als groß. Rund 95 Prozent (DACH: 96 Prozent, AT: 93 Prozent
) bezeichnen den Journalismus als Kraft, welche bewusst oder
unbewusst gesellschaftliche Trends beeinflussen kann. Eine
überwiegende Mehrheit (DACH: 90 Prozent, AT: 92 Prozent) ist zudem
der Meinung, dass sie einen Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft
leisten kann. Stellt man die kritische Frage, ob Journalist*innen
bewusst Trends beeinflussen sollen, bemühen sich die österreichischen
Befragten um Zurückhaltung: Knapp 60 Prozent sagen «eher nicht» oder
«nein, auf keinen Fall». Etwas mehr als die Hälfte der Medienmacher*
innen hierzulande (58 Prozent) findet, Fakten müssen im Vordergrund
stehen, persönliche Standpunkte dürfen aber situativ mitschwingen.
«Journalistinnen und Journalisten reflektieren ihre
gesellschaftliche Rolle mit großem Bedacht» , kommentiert Toby
Felder, Partner bei der Schweizer Beratungs- und
Kommunikationsagentur Farner | Team Farner, die vom Barometer 2025
erhobenen Antworten. «Die Ergebnisse bestätigen aber auch, dass es
Journalist*innen durch den wirtschaftlichen Druck zunehmend
schwerfällt, diese Rolle zu erfüllen.»
Zwtl.: Print und Radio haben kaum noch Einfluss auf die öffentliche
Meinung
Über 80 Prozent der österreichischen Journalist*innen geben an,
dass die Print-Medien an Relevanz verloren haben. Etwas mehr als 40
Prozent sehen einen Bedeutungsverlust beim Fernsehen und rund 30
Prozent beim Radio – in Deutschland und der Schweiz fällt dieser
Rückgang bei TV (DE: 62 Prozent, CH: 71 Prozent) und Radio (DE: 43
Prozent, CH: 58 Prozent) noch markanter aus. Hingegen gewinnen nach
Meinung der Journalist*innen hierzulande Social Media (85 Prozent),
Online und digitale Plattformen (mehr als 75 Prozent) sowie Podcasts
(fast 85 Prozent) an Gewicht. Der Bedeutungsverlust klassischer
Medien schlägt sich auch auf die Prägung der öffentlichen Meinung
nieder. 84 Prozent sehen in Österreich die sozialen Medien heute an
der Spitze der meinungsmachenden Medien und jeweils 61 Prozent die
digitalen Plattformen bzw. das Fernsehen. Printmedien haben dagegen
nur noch aus Sicht von rund 37 Prozent prägenden Einfluss auf die
öffentliche Meinung. Deutlich abgeschlagen ist das Radio, nur ein
knappes Viertel (23%) traut ihm heute noch Deutungshoheit zu.
Marketagent-Founder Thomas Schwabl fasst zusammen: « Was wir
sehen, ist ein klarer Paradigmenwechsel: Was früher Leitmedium war,
verliert an Strahlkraft. Social Media hat sich zum mächtigsten
Meinungsmacher entwickelt, digitale Newsformate stehen mittlerweile
gleichauf mit dem Fernsehen. Das verändert nicht nur die Reichweite,
sondern auch die Regeln des Journalismus. »
Zwtl.: Für viele immer noch ein Traumberuf
Trotz aller Herausforderungen: Zwei von drei Befragten in
Österreich sind optimistisch, dass die Arbeitsplätze sehr oder eher
sicher sind. Und wer noch im Beruf tätig ist, arbeitet aus
Leidenschaft, stellt das Journalist*innen-Barometer fest. Knapp 60
Prozent bezeichnen ihren Job als Traumberuf.
Zwtl.: Methodik
Im Rahmen des „Journalist*innen-Barometer“ erhebt das digitale
Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent seit 2004 jährlich
ein Stimmungsbild des Journalismus. In diesjähriger Zusammenarbeit
mit der Schweizer Beratungs- und Kommunikationsagentur Farner | Team
Farner hat Marketagent vom 3. bis 16. März 2025 über 500
Medienschaffende im DACH-Raum, darunter 137 Journalist*innen aus
Österreich, mittels CAWI (Computer Assisted Web Interviews) befragt.
Weitere demografische Informationen entnehmen Sie bitte dem
vollständigen Bericht im Anhang.
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