Wien (OTS) - Die Wiener Fachgruppe der Immobilien- und
Vermögenstreuhänder und die
Landesgruppe Wien des Verbands der gemeinnützigen Bauvereinigungen
Österreichs (GBV) veröffentlichen gemeinsam die aktuellen Zahlen der
Neubau- und Sanierungsprojekte 2025 in der Bundeshauptstadt.
Qualifizierte Daten für die Immobilienbranche
Im Auftrag des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder
erstellt EXPLOREAL seit 2019 laufend Auswertungen über Neubau-
Wohnbauprojekte. „Damit können wir erstmals regelmäßig die
Neubauleistung in Wien so genau wie möglich und transparent erfassen,
um die wertvollen Daten für die Öffentlichkeit aufzubereiten“, so
Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe Immobilien. „Mehr noch, durch
die Kooperation mit den gemeinnützigen Bauvereinigungen Österreichs (
GBV) können wir das Angebot von Neubaueinheiten und auf Neubau
sanierten Bestand nahezu lückenlos abbilden, und damit genaue
Prognosen für die Marktentwicklung ganz besonders auch für die
Bundeshauptstadt Wien abgeben.“
Tiefstand erreicht
Die Anzahl der fertiggestellten Neubauprojekte nahm 2024 weniger
dramatisch ab als angenommen. 2025 kommt es jedoch zu einem starken
Einbruch um rund 42 Prozent im Vergleich zu 2023. Für 2026 steigen
die Prognosen wieder langsam. Waren es vor zwei Jahren noch rund
16.108 Wohnungen, so werden im Jahr 2025 bloß 9.400 fertiggestellt
werden. „Zwei Drittel der Bauleistung kommt von der gewerblichen
Immobilienwirtschaft; hier mit Schwerpunkt auf Bau und Sanierung für
den Eigentumssektor. Ein Drittel errichten die gemeinnützigen
Bauvereinigungen; hier liegt der Schwerpunkt auf der Errichtung von
günstigen Mietwohnungen“, berichtet Pisecky. „Ab 2026 stabilisieren
wir uns, wenn auch auf niedrigem Niveau, vorausgesetzt die
Finanzierungsbedingungen für gewerbliche Bauträger ermöglichen, dass
die derzeit eingeplanten Projekte auch wirklich gebaut werden.“
GBV verlässlicher Stabilitätsanker
„Die Bauleistung der gemeinnützigen Bauvereinigungen ist nicht so
stark abgeflacht wie bei den gewerblichen Bauträgern. Rund ein
Drittel des Wohnungsneubaus in Wien geht momentan auf das Konto der
gemeinnützigen Bauvereinigungen – wir tragen damit maßgeblich zur
Versorgung mit leistbarem Wohnraum bei. Diese Wohnungen fallen jedoch
nicht vom Himmel: Trotz großer Herausforderungen haben wir 2024 rund
4.300 Wohnungen fertiggestellt, 2025 werden es voraussichtlich
weitere 3.400 sein. Das ist angesichts der schwierigen
Rahmenbedingungen ein starkes Zeichen – auch wenn der Rückgang zeigt,
wie dringend die Rahmenbedingungen verbessert werden müssen, damit
leistbares Wohnen weiterhin Realität bleibt“, betont Michael
Gehbauer, Obmann der Landesgruppe Wien der gemeinnützigen
Bauvereinigungen (GBV).
Erstklassiger Wohnraum in Qualität und Fläche
Trotz sinkender Bau- und Sanierungstätigkeit steigt die Qualität der
errichteten Einheiten seit 2022 zunehmend. „Seit 2022 haben Wohnungen
durchschnittlich 1 m2 Fläche dazugewonnen und belaufen sich in der
Regel auf 57,5 m2. Bereits 93 Prozent des Gesamtangebotes sind
mittlerweile mit einer Freifläche von rund 9 m2 ausgestattet“,
erklärt Nicole Fürntrath, stellvertretende Obfrau der Fachgruppe
Immobilien. „Überwiegend werden 1- bis 2-Zimmer-Wohnungen (57 Prozent
) errichtet, gefolgt von 3-Zimmer-Wohnungen (30 Prozent). Unter der
Prämisse, dass Fläche in Wien knapper ist als in ländlichen Regionen,
sind diese Zahlen sehr erfreulich. Wir schaffen gemeinsam mehr
persönlichen Lebensraum samt Freiflächen“, so Fürntrath.
Transaktionszahlen steigen weiter
„Die Verwertungszahlen sind in Wien bekanntlich um ein Vielfaches
stärker ab 2022 eingebrochen als in den Bundesländern“, erklärt
Fürntrath. „Jetzt hingegen steigen sie kontinuierlich an. Für unsere
Mitgliedsbetriebe ist dies ein sehr wichtiges Signal, denn gerade in
Wien waren Makler und Bauträgerunternehmen vom Einbruch sehr schwer
getroffen.“ Fürntrath warnt jedoch gleichzeitig eingehend vor einer
zukünftigen Verknappung des Angebots: „Durch steigende Nachfrage bei
sinkenden Fertigstellungszahlen wird es am Immobilienmarkt enger und
im Eigentumssegment teurer.“
Gemeinnützige Bauträger geben Maximum
„Allen Herausforderungen zum Trotz versuchen wir in Wien die
Bauleistung so hoch wie möglich zu halten und damit für ausreichend
leistbaren Wohnraum zu sorgen. Gerade Wien ist durch die Bauleistung
gemeinnütziger Bauvereinigungen massiv geprägt. Diesen Standard
beizubehalten, hat für uns eine große Priorität“, so Gehbauer.
„Schließlich stecken hinter den Fertigstellungszahlen immer noch
zigtausend Menschen, die in diesen Wohnungen leben."
Gewerbliche Immobilienwirtschaft weiterhin Spitzenreiter
„Auch die gewerbliche Immobilienwirtschaft leistet ihren Beitrag zur
Wohnraumversorgung weiterhin mit ganzer Kraft“, hält Pisecky fest.
„Ohne unsere Rekordbautätigkeit in den vergangenen Jahren wäre der
Wiener Immobilienmarkt heute nicht auf gesicherten Beinen. Ob dies so
bleibt und die Prognosen für 2026 halten, hängt vor allem von der
Wohnbau- und Finanzierungspolitik ab.“
Drängen auf Wohnbaupolitische Maßnahmen
„Wenn nicht rasch wesentliche Forderungen umgesetzt werden, welche
leistbaren Wohnbau fördern und Sanierungen von Bestand beschleunigen,
können viele schon eingemeldete Projekte in Wien nicht umgesetzt
werden. Die Finanzierungshürden durch FMA und Basel IV sind für
gewerbliche Bauträger enorm. Ich fürchte um einen weiteren
dramatischen Einbruch im Neubaubereich ohne politisches Handeln“, so
Pisecky. „Um in Wien noch mehr gemeinnützige Wohnungen bauen oder
sanieren zu können, sind dringend erleichterte Rahmenbedingungen
erforderlich – wie etwa beschleunigte Bauverfahren“, ergänzt
Gehbauer. „Es gibt mit Sicherheit zahlreiche Hebel, die wir ansetzen
können, um den Wohnbau in der Stadt weiter voranzutreiben.“
Geeint für mehr politischen Umsetzungswillen
„Die stichhaltige Analyse von EXPLOREAL im Auftrag des Fachverbands
Immobilien in Kooperation mit der GBV ist jedenfalls eine wichtige
Grundlage für politische Entscheidungsträger und für alle Teilnehmer
am Markt“, sind sich die drei Gesprächspartner einig.
„Mit der Wohnbau-Offensive 2024+ der Stadt Wien erhoffen wir uns
eine signifikante Steigerung der Bauleistung, die es uns ermöglichen
wird, noch mehr leistbaren Wohnraum zu schaffen. Diese Initiative ist
ein wichtiger Schritt, um den dringenden Bedarf am Mietwohnungsmarkt
zu decken und die bestehenden Herausforderungen im Bauwesen zu
überwinden“, hält Gehbauer abschließend fest.
„Wien braucht eine steigende Bau- und Sanierungsrate, um allen
Menschen qualitativ hochwertigen klimafitten Wohnraum zu ermöglichen.
Damit wird es aber in naher Zukunft sehr knapp“, schließt Pisecky.
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