Wien (OTS) - Anlässlich des Europatags betont die
Industriellenvereinigung (IV)
die große wirtschaftliche Bedeutung der europäischen Integration für
Österreich – verbunden mit einem klaren Aufruf zu Reformen in der
Handelspolitik und zur Stärkung des Binnenmarkts und der
Wettbewerbsfähigkeit. „Drei Jahrzehnte EU-Mitgliedschaft sind ein
Anlass zur positiven Rückschau – aber auch zur Verantwortung“, so
Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung.
„Europa hat uns wirtschaftlich stark gemacht. Aber diese Stärke ist
kein Selbstläufer. Sie muss nach dem Einbruch der vergangenen Jahre
neu gesichert und erarbeitet werden – durch konkrete, mutige und
strategische Entscheidungen.“
30 Jahre EU – eine Erfolgsbilanz mit Auftrag
Seit dem EU-Beitritt 1995 ist Österreichs Wirtschaft
inflationsbereinigt um 7,6 Prozent stärker gewachsen, die
ausländischen Direktinvestitionen haben sich mehr als verzehnfacht –
von 16 auf 205 Milliarden Euro. Die Forschungsquote verdoppelte sich
auf über 3,3 Prozent des BIP. „Das ist Europapolitik, wie sie sein
soll: wachstumsfördernd, chancenorientiert, zukunftsgerichtet“, so
Neumayer. „Österreich ist ein klarer Gewinner der Integration – und
gerade deshalb haben wir auch eine Stimme, wenn es darum geht,
Europas wirtschaftspolitische Richtung neu zu bestimmen.“ IV-
Chefökonom Christian Helmenstein ergänzt in diesem Zusammenhang: „Der
europäische Binnenmarkt ist nach wie vor das Welthandelszentrum, wenn
wir sowohl die inner- als auch die außereuropäischen
Handelsbeziehungen betrachten.“
Handelspolitik und Binnenmarkt: Dringender Reformbedarf
Die Industriellenvereinigung sieht zwei zentrale Handlungsfelder,
die Europa jetzt gezielt angehen muss, um wirtschaftlich resilient
und zukunftsfähig zu bleiben: Erstens braucht es die konsequente
Vollendung des europäischen Binnenmarkts – insbesondere in den
Bereichen Dienstleistungen, Kapitalmärkte, Energie und
Digitalisierung. Nicht-tarifäre Handelshemmnisse wirken im
Binnenmarkt teilweise wie Zölle – im Warenbereich mit rund 44
Prozent, im Dienstleistungsbereich sogar mit über 100 Prozent. „Das
ist nicht mehr akzeptabel. Es erschwert unsere Wettbewerbsfähigkeit“,
warnt Neumayer. „Fokussieren wir uns auf konkretes Handeln – eine
reformierte Handelspolitik kann Europa auf das nächste Niveau heben.“
Nur ein wirklich integrierter Markt kann den Unternehmen die nötige
Skalierung und Investitionssicherheit bieten.
Zweitens müssen neue faire Handelsabkommen mit strategischen
Partnern wie Mercosur, Indien und dem ASEAN-Raum rasch umgesetzt
werden. Gerade angesichts globaler Unsicherheiten bieten solche
Partnerschaften langfristige Marktchancen. 40 Freihandelsabkommen
bilden bereits heute eine solide Basis, aber viele Chancen – etwa mit
Mercosur, Indien oder dem indopazifischen Raum – liegen noch brach.
„Wer Freihandel reflexhaft ablehnt, blockiert genau jene
Wachstumsmöglichkeiten, die wir in einer konjunkturell schwierigen
Zeit dringend brauchen“, so Neumayer.
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