Wien (OTS) - Wenn die EU-Kommission, wie verlautbart, beabsichtigt
nach 2027
vollständig russisches Gas auszuschließen, werden damit Energiekosten
für die heimischen Unternehmen erneut in die Höhe getrieben. Die
Bundesregierung ist gefordert, hier tätig zu werden. Die heimische
Industrie befindet sich im dritten Rezessionsjahr und Österreich
trägt in wirtschaftlicher Hinsicht die rote Laterne in der EU.
Maßnahmen, die dazu angetan sind, die im internationalen Vergleich
ohnehin noch immer extrem hohen Energiepreise noch weiter in die Höhe
zu treiben, sind nicht mehr akzeptabel.
Ein gänzliches Verbot russischer Gasimporte wirkt sich
unzweifelhaft kostentreibend aus. Russisches Pipelinegas ist
strukturell günstiger verfügbar als LNG, das eine deutlich
aufwendigere Transportlogistik erfordert. Darüber hinaus tragen
Gaslieferungen aus Russland nach Europa bis heute dazu bei, die
Liquidität auf den Gasmärkten zu stärken, was sich positiv auf den
Gaspreis auswirkt.
Das Ersetzen einer Abhängigkeit durch eine andere Abhängigkeit
ist zudem das Gegenteil dessen, was uns die letzten Jahre in
energiepolitischer Hinsicht gelehrt haben. So sehr es ein Fehler war,
sich in eine hohe Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu
begeben so falsch wäre es jetzt dasselbe mit einem anderen
Lieferanten zu machen, noch dazu angesichts jüngster
handelspolitischer Irritationen. Ziel europäischer wie nationaler
Energiepolitik muss es stets sein, die Versorgungssicherheit
jederzeit über eine strategische Autonomie in der Energieversorgung
sicherzustellen – es muss möglich sein, den Ausfall einzelner
Lieferanten ohne gravierende Verwerfungen zu bewältigen.
„Nicht zuletzt angesichts globaler Entwicklungen ist Europa und
damit die EU-Kommission gefordert die eigenen wirtschaftlichen
Interessen stärker zu vertreten. Wettbewerbsfähige Energiepreise und
Versorgungssicherheit über Diversifizierung sind solche vitalen
Interessen“, so die Industriellenvereinigung abschließend.
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